Was für eine schöne Premiere: Dr. Oliver Berthold ist der erste Preisträger des Kroschke-Forschungspreises für Kinderschutz in der Medizin. Der Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin an den DRK Kliniken Berlin Westend und Klinische Teamleiter der Medizinischen Kinderschutzhotline erhält die Auszeichnung für seine Promotion zum Thema „Primärprävention des misshandlungsbedingten Kopftraumas“. Eingereicht hatte er die Arbeit bei Prof. Dr. Jörg M. Fegert, Ärztlicher Direktor der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie/Psychotherapie an der Universität Ulm.
In seiner Promotion entwickelte Oliver Berthold ein Konzept, wie sich das „Schütteltrauma“ verhindern und die Anzahl der Fälle reduzieren lassen könnte. „Wir wollten Wege finden, wie wir vor allem die Zielgruppe der jungen Männer erreichen und für das Thema sensibilisieren können. Denn in rund sechzig Prozent der Fälle wird das Schütteltrauma bei Säuglingen von Männern verursacht. Wir erreichen sie mit unserer Aufklärung auf der Wöchnerinnen-Station sehr viel seltener als die Mütter“, erklärt der Mediziner. Weiterer Risikofaktor: ein junges Alter. „Deswegen schlagen wir zwei sich ergänzende Maßnahmen vor: zum einen die gezielte Ansprache jüngerer Männer in den Abschlussklassen der Schulen; zum anderen die Kooperation mit erfolgreichen Influencern, um die Jugendlichen dort abzuholen, wo sie sind: in den sozialen Netzwerken.“
Die Umsetzung der Projektidee könnte übrigens eine wirksame Ergänzung zur Medizinischen Kinderschutzhotline sein, die die Einrichtungen der DRK-Schwesternschaft Berlin gemeinsam mit dem Universitätsklinikum Ulm betreiben, und die gefördert wird vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend.
