Einhundertfünfundvierzig

Vor 145 Jahren gründete eine schlesische Gräfin in Berlin ihren Hilfsschwesternverein – die heutige DRK-Schwesternschaft Berlin.

Leicht wurde es Hedwig Gräfin Rittberg von den preußischen Beamten nicht gemacht: Ihr nur kurzfristiges Wirken am Berliner Augusta-Hospital hatte ihrem Ruf geschadet. Was gäbe ihr bloß das Recht, sich mit ihrer kleinen Gruppe – wie es ihrem ursprünglichen Vorschlag entsprochen hatte – „Hedwigs-Schwestern“ zu nennen, wo doch eine solche Bezeichnung „gebührender Weise ein christlich geordnetes Institut“ voraussetzen würde? Man gab Gräfin Rittberg bei Hofe zu verstehen, dass die ihr eigentlich so wohlgesonnene Kaiserin Augusta dieses Vorhaben „sehr gewagt“ fände und allenfalls der Bezeichnung „Hilfsschwestern“ mit gebührender Distanz zustimmen könne.

Der Brief, in dem Gräfin Rittberg dem Polizeipräsidenten in Berlin ihre Entscheidung mitteilt, dass sie sich gegen alle Widerstände durchsetzen will, trägt das Datum vom 6. Oktober 1875: Mit zunächst nur einer Gefährtin, der sich jedoch jederzeit zwei weitere anschließen könnten, wolle sie „Tausend und aber Tausend Kranke“ Hilfe bringen. Und das sollte Hedwig von Rittberg dann gelingen: ihr und den vielen anderen Berliner Rotkreuzschwestern.

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